Seit fast einem Jahr steigt die Zahl der Firmenpleiten hierzulande durchweg zweistellig. Und auch die jüngsten Werte von Mai 2024 lassen nach Einschätzung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) keine Anzeichen erkennen, dass sich das bald ändern könnte.
DIHK: Bei Unternehmensinsolvenzen keine Trendwende in Sicht
Lage in der Gastronomie, aber auch in anderen Branchen angespanntDie Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland lag nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Mai um 25,9 Prozent über dem Stand von Mai 2023. Im April hatte sie gegenüber dem Vorjahresmonat um 28,5 Prozent zugenommen. Damit sind die Zuwachsraten im Vorjahresvergleich seit Juni 2023 durchgängig zweistellig.
"Immer mehr Betriebe müssen ihre Tore schließen", kommentiert DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers die Entwicklung. Anzeichen für eine Trendwende sieht er nicht, denn: "Eine schwache Binnenkonjunktur und handfeste strukturelle Herausforderungen halten die Wirtschaft weiterhin im Griff." So berichteten 29 Prozent der Gastronomiebetriebe von Liquiditätsengpässen – so viele wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr, in der zahlreiche Restaurants und Kneipen schließen mussten.
Doch auch in anderen Branchen ist die Lage laut Evers angespannt: "In der Gesundheitswirtschaft sorgen sich 24 Prozent, im Einzelhandel 22 Prozent der Unternehmen um ihre Liquidität", erklärt er unter Bezugnahme auf die jüngste DIHK-Konjunkturumfrage, an der sich mehr als 24.000 Unternehmen beteiligt haben.
"Über alle Branchen berichtet fast jedes fünfte Unternehmen (17 Prozent) von knappen Kassen", sagt der DIHK-Mittelstandsexperte, das seien "so viele wie seit Frühjahr 2021 inmitten der Pandemie nicht mehr."